Fachtag Berufliche Bildung der LAG WfbM Hessen
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Fachkräfte im Berufsbildungsbereich (BBB) stehen kontinuierlich vor neuen Herausforderungen und Veränderungen. Durch jede neue Aufnahme verändern sich die Bedarfe der Teilnehmenden, was die Fachkräfteteams stets fordert, flexibel zu reagieren und individuelle Unterstützung anzubieten. Gleichzeitig entwickeln sich auch die Lern- und Lehransätze fortlaufend weiter, was neue Impulse für unsere tägliche Arbeit bringt.
Um diesen dynamischen Anforderungen gerecht zu werden und die Qualität der Arbeit langfristig trotz dieser ständig veränderten Herausforderungen zu sichern, ist eine kontinuierliche Weiterentwicklung der Kompetenzen der Fachkräfte unerlässlich.
Genau hier setzte die Fachtagung der LAG WfbM Hessen Berufliche Bildung an. Diesjähriges Thema war die Personalentwicklung der Fachkräfte im Berufsbildungsbereich. Am 20.03.2025 trafen sich ca. 60 Bildungsbegleiter*innen, Sozialdienstmitarbeitende und Leitungskräfte im Marburger Welcome Hotel. Die Möglichkeit, sich über aktuelle Trends der Beruflichen Bildung und bewährte sowie neue Methoden auszutauschen und sich ein gutes Netzwerk in Hessen aufzubauen, steht bei diesen Fachtagen im Mittelpunkt.
Angelique Kosian, Betriebsleiterin des Blauhaus in Hanau eröffnete den Fachtag und informierte über aktuelle Entwicklungen. Sie verwies auf den aktuellen Stand, was die Vorlage des angekündigten neuen Fachkonzepts der Bundesagentur für Arbeit betrifft: So möchte die Bundesagentur für Arbeit das Fachkonzept für Werkstätten und andere Anbieter vereinheitlichen und die Inhalte noch mehr auf den Übergang auf den allgemeinen Arbeitsmarkt ausrichten, die BAG WfbM fordert hingegen die Dauer des Berufsbildungsbereichs auf 3 Jahre zu verlängern.
Auch machte Frau Kosian auf das neue Berufsbildungsvalidierungs- und -digitalisierungsgesetz (BVaDiG) aufmerksam, welches Mitte 2024 in Kraft getreten ist. Damit wird die berufliche Bildung weiter digitalisiert und Personen ohne Abschluss können sich ihre im Arbeitsleben (auch in den Werkstätten) erworbenen Kenntnisse und Fähigkeiten durch die IHK und HWK anerkennen und zertifizieren lassen. Dieses Anerkennungsverfahren ist allerdings recht kostspielig für die Werkstätten und Betriebe, daher wird diese Möglichkeit aktuell nur zögerlich angenommen, so die Rückmeldungen der Fachtagbesucher*innen.
Der nächste Tagesordnungspunkt wurde durch ein Referat zur Teamfortbildung durch Markus Grote, Bildungsreferent der Kasseler Sozialgruppe, eingeleitet. Er stellte vor, mit welchen Instrumenten in Kassel Teamrollen und Bedarfe an Fortbildung und Weiterbildung identifiziert werden und welche internen Fortbildungen zur Weiterentwicklung der Kompetenzen in Teams entwickelt wurden.
Nachfolgend wurden in Arbeitsgruppen die Fähigkeiten erarbeitet, die eine Fachkraft in der Beruflichen Bildung in den Bereichen Fach-, Personal-, Methoden- und Sozialkompetenz benötigt. Die Teilnehmer*innen des Fachtags waren während der Präsentation überrascht, als sie erkannten, wie komplex die für eine qualitativ hochwertige berufliche Bildung notwendigen Kompetenzen der Fachkräfte tatsächlich sind.
Nach der Mittagspause wurde zur Vertiefung der Fach- und Methodenkompetenz die „Netz-Lernwelt-Bamberg“ vorgestellt, eine digitale Lernplattform mit dem Schwerpunkt Qualifizierungsbausteine. Hier wurde deutlich, wie bereichernd digitales Lernen im bundesweit zugänglichen Netzwerk für alle beteiligten Werkstätten ist. Jährlich wird mindestens ein neuer Qualifizierungsbaustein samt digitalem Lernpaket eingestellt, der von den örtlichen Kammern anerkannt wird. Insgesamt 12 Bausteine aus anerkannten Ausbildungsberufen sind bereits dort als Lernpakete zu finden. Interessant war auch die Information, dass die Bamberger Kolleg*innen ihr Produkt ausschließlich an soziale Unternehmen wie Werkstätten verkaufen.
Inspiriert von dieser Vorstellung leitete man über in den allgemeinen Teil, hier konnten die Fachkräfte Fragen und Themen für kommende Fachtage und Online-Austauschrunden einbringen, auch wurde für die LAG WfbM Hessen abgefragt, wie in den einzelnen Werkstätten die Kooperationsgespräche mit den Kostenträgern laufen und ob und in welcher Regelmäßigkeit diese stattfinden.
Die Tagung trug dazu bei, Fachkompetenzen weiter zu stärken und neue Perspektiven zu eröffnen und bot über ein umfangreiches Programm eine wertvolle Gelegenheit, sich mit Kolleginnen und Kollegen auszutauschen und voneinander zu lernen. Ein überaus interessanter und gelungener Fachtag!